Hochwasserschutz Landsberg am Lech
Sanierung der Ufermauern am Lech oberhalb der Karolinenbrücke
Allgemeines, Anlass des Vorhabens
Nach nur elf Monaten Bauzeit ist die Sanierung der 1913 erbauten über 100 Jahre alten Hochwasserschutzmauern in Landsberg am Lech erfolgt. Aus den Baugrund- und Sanierungsgutachten der Jahre 2010/2011 ging hervor, dass sowohl für die Ufermauer Ost, Fkm 84,700 bis 84,800 als auch die Ufermauer West, Fkm 84,700 bis 85,400 Sanierungsbedarf bestand, da die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte. Um den Hochwasserschutz für die Stadt Landsberg am Lech aufrecht zu erhalten, mussten die alten Mauern saniert und somit die Standsicherheit wiederhergestellt werden.
Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahme wurde auch um Synergieeffekte zu nutzen, der im Bereich des südlichen Bauendes der Ufermauer West gelegene Pegel in Landsberg am Lech auf neuesten Stand gebracht.
Zur Verbesserung der Gewässerökologie wurden nach der Maßnahme Kiesbänke im Lech geschaffen, die umgehend von den zahlreichen Kieslaichern sehr gut angenommen wurden.
Vorhabensträger war der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim.
Übersichtslageplan
Beschreibung des Vorhabens
Ufermauer Ost:
Die ca. 90 Meter lange östliche Ufermauer im Bereich der Altstadt wurde von der Wasserseite aus saniert und durch eine wasserseitig vorgesetzte Stahlbetonmauer stabilisiert.
Diese Vorsatzschale wurde mit einer Tiefgründung im Untergrund verankert. Die verwendeten Mikropfähle waren bis zu zwölf Meter lang. Um dem Denkmal- bzw. Ensembleschutz Rechnung zu tragen, wurde die lechseitige Oberfläche der neuen Mauer in Abstimmung mit der Stadt Landsberg am Lech und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als gestockte Betonoberfläche und im Bereich der Brüstung entsprechend der vorhandenen Pfeilerstruktur hergestellt. Sie fügt sich wunderbar in das vorhandene Altstadtensemble ein.
Die Zufahrt zur Baustelle war sehr aufwendig zu erstellen. Sie erfolgte vom Süden her entlang des Campingplatzes, der Staustufe 15 und des uferbegleitenden Weges.
Um die Sanierung von der Wasserseite durchführen zu können, wurde entlang der alten Ufermauer zunächst ein temporäres Arbeitsplateau aus Kies im Lech geschüttet, wozu 5.000 Kubikmeter Kies benötigt wurden. Der grobkörnige Kies wurde nach der Maßnahme zur Schaffung der Kiesbänke verwendet.
Ufermauer Ost – Bestand
Bilder des Baufortschritts an der Ufermauer Ost:
Schüttung Arbeitsplateau / Rammplanum
Herstellung Spundwand (links) und Kleinbohrpfähle (rechts)
Betonieren Ufermauer Ost
Fertiggestellte Ufermauer Ost mit gestockter Oberfläche, Rammplanum im Rückbau
Ufermauer Ost kurz nach Fertigstellung
Vor der Mauer ist der Kies, der im Lech belassen wurde zu sehen. Die so entstandene Kiesbank dient als „Kinderstube“ für Fische.
Ufermauer West:
Westlich des Lechs entlang des Englischen Gartens wurde die bestehende Ufermauer auf einer Länge von ca. 650 Meter saniert. Die bestehende Ufermauer wurde hierzu luftseitig teilweise abgetragen (seitlich ca. 30 Zentimeter und oben ca. 50 Zentimeter) und anschließend mit einer Stahlbetonvorsatzschale erneuert.
Ufermauer West – Bestand
Bilder des Baufortschritts an der Ufermauer West:
Teilabbruch Ufermauer West
Abschnittsweise Herstellung Ufermauer West
Auf einem ca. 150 Meter langen Teilbereich mussten die Bauarbeiten vom Englischen Garten aus erfolgen, da die Ufermauer West luftseitig nicht zugänglich ist. Hier wurden Gebäude, die zum Teil unterkellert sind, Terrassen und Hausaufgänge direkt auf und an die Mauer gebaut. Der Hochwasserschutz konnte in diesem Bereich durch die wasserseitige Anschüttung eines Deiches an die alte Ufermauer hergestellt werden.
Hergestellter Deich West
Bodenabtrag und Profilierung Deich West
Durch Verwendung einer sogenannten Matrizenschalung als gestockte Oberfläche ergibt sich auch hier ein harmonisches Bild zum Englischen Garten hin.
Teilbereich Ufermauer West kurz nach Fertigstellung
Im zu sanierenden Teil der Ufermauer West befinden sich im Bestand zwei Dammbalkenverschlüsse, die an gleicher Stelle neu errichtet wurden, um den Zugang zum Englischen Garten weiterhin zu ermöglichen.
Dammbalkenverschluss Nord mit einreihig eingesetzten Dammbalken (Bildquelle Fa. H. Schmid)
Sanierung Pegel Landsberg
Im Bereich des südlichen Bauendes der Ufermauer West befindet sich der Pegel Landsberg. Die Seilkrananlage des Pegels entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Die beiden Stützen der Anlage mussten aus statischen Gründen erneuert werden. In diesem Zug wurde auch das Pegelhaus angepasst.
Sanierter Pegel mit neuer Seilkrananlage und angepasstem Pegelhaus
Die Ufermauer Ost wurde bereits im Juni fertiggestellt.
Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme erfolgte Ende Juli 2020.
Zum Abschluss der Sanierungsmaßnahmen Hochwasserschutz Landsberg am Lech an den Ufermauern Ost und West fand am 05.10.2020 ein Pressetermin mit Herrn StM Thorsten Glauber vor Ort statt.
Dabei setzte Thorsten Glauber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, im Beisein von Thomas Eichinger, Landrat des Landkreis Landsberg am Lech, und Doris Baumgartl, Oberbürgermeisterin der Stadt Landsberg am Lech, symbolisch den letzten Balken in den Dammbalkerverschluss.
StM Thorsten Glauber beim Pressetermin vor Ort
Einsetzen des letzten Balken in den Dammbalkenverschluss durch StM Thorsten Glauber
Weiterführende Informationen
Dokumente zum Download/Bestellen
Ihre Ansprechpartner im Wasserwirtschaftsamt Weilheim:
Frau Sigrun Frank Tel. 0881 / 182209
Herr Johannes Haas Tel. 0881 / 182127
Dieses Projekt ist abgeschlossen!
Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim dankt allen Beteiligten für die Unterstützung und das Engagement bei der Umsetzung dieses Projekts!