Hochwasserschutz Oberammergau
Allgemeines
Hochwasserschutz Oberammergau - Allgemein
Sanierung und Hochwasserschutz Oberammergau / Große Laine
Allgemeines und Anlass des Vorhabens
Das Untersuchungsgebiet liegt in dem oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen, in der Gemeinde Oberammergau. Die umliegenden topografischen Erhebungen bilden die nordöstlichen Ausläufer des Ammergebirges, einer Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen. Das Einzugsgebiet wird im Norden begrenzt durch den Großen Aufacker (1542 m ü.NN) und Kleinen Aufacker (1533 m ü.NN) gefolgt in östlicher Richtung von dem Himmelreichrücken. Im Osten bilden der Schwaiger Berg (1257 m ü.NN) und der Sattel am Bärenbad (1195 m ü.NN), im Südosten der Höllstein-Vorgipfel, im Süden die Felstürme des Ettaler Manndl (1633 m ü.NN) und der Laber (1682 m ü.NN) die begrenzenden Erhebungen des Einzugsgebietes. In der Summe ist das Einzugsgebiet ca. 10 km² groß.

Das Einzugsgebiet der Großen Laine
Das Einzugsgebiet liegt im Bereich von zwei geologischen Einheiten, der Flysch-Zone und der Kalkalpinen (Rand-) Zone. Das Projektgebiet umfasst eine Fläche von ca. 1,5 km².

Das Überschwemmungsgebiet der Großen Laine
Die Große Laine aber auch die Nebenbäche wie die Esellaine können ein hundertjährliches Hochwasser nicht schadlos abführen (Siehe Überschwemmungsgebiet). Aus diesem Grund laufen seit mehreren Jahren Planungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes. Ziel des Projektes ist neben der Verbesserung des Hochwasserschutzes auch die Sanierung des Gerinnes der Großen Laine.
Im Rahmen dieses Projektes sind an nachfolgenden Gewässer Maßnahmen erforderlich:
- Die Große Laine vom bestehenden Rückhaltebecken bis zur Mündung in die Ammer.
- Die Esellaine (Zubringer der Großen Laine) und deren Zubringer (Lainegraben und Köckenbach).
- Der Köckenbach und seine Zubringer (Kühberggraben und Kainzengraben).
Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim hat deshalb umfangreiche Planungsleistungen in Auftrag gegeben. Neben der technischen Planung wurden auch umfassende geotechnische Untersuchungen und Umweltplanungen vergeben, die Flora und Fauna im gesamten Planungsgebiet erheben.
Aktuell
Hochwasserschutz Oberammergau - Aktuell
Sanierung und Hochwasserschutz Oberammergau / Große Laine
Februar 2024
Bearbeitung der Entwurfsplanung auf Grundlage der Vorzugsvariante
Juli 2023
Mit Gemeinderatsbeschluss vom 24.07.2023 hat sich der Gemeinderat Oberammergau für den linearen Ausbau der Großen Laine und die Hochwasserschutzmaßnahmen an den der Großen Laine zufließenden Wildbächen ausgesprochen.
Stand:
Januar 2025
Planung
Hochwasserschutz Oberammergau - Planung
Sanierung und Hochwasserschutz Oberammergau / Große Laine
Schon 2009 wurden im Rahmen der damals aufgestellten Basisstudie verschiedenste Maßnahmen zum HWS von Oberammergau gegenübergestellt. Ein Hochwasserrückhaltebecken wurde aufgrund der Topografie verworfen. Ein innerörtlicher Ausbau der Großen Laine bzw. Windbachlaine mit Esellaine und Kainzengraben erschien aufgrund der beengten Platzverhältnisse an der Windbachlaine und der zahlreichen Brückenbauwerke als zu aufwendig (auf einer Strecke von insgesamt 3,3 km).
Als weitere Möglichkeit wurde eine Ableitungsvariante in Betracht gezogen. Darüber hinaus wurde auch die Erfordernis der Sanierung zahlreicher Sperren im Einzugsgebiet gesehen.
Seither sind zahlreiche Unterhaltungsmaßnahmen an einigen der über 200 Wildbachbauwerke im Einzugsgebiet erfolgt und erfolgen noch. Bis Ende 2024 hat das Wasserwirtschaftsamt Weilheim cirka 2,4 Mio.€ in diesem Einzugsgebiet verbaut. Hinzu kommt noch die Sanierung bzw. der Neubau der Geschiebesperre, das Schlüsselbauwerk, mit Kosten in Höhe von 3,2 Mio. €. Ihr Bau war 2015 abgeschlossen.
Im Jahr 2011 wurde eine Pilotstudie zur Erarbeitung eines integralen Wildbachsanierungskonzeptes, eines der ersten Integralen Wildbachentwicklungskonzepte in Bayern, in der Gemeinde Oberammergau erstellt.
Beurteilt wurden die Große Laine als Hauptvorfluter sowie alle Zuflüsse im Einzugsgebiet und der Schnitzlergraben. Hierfür wurde das Einzugsgebiet umfassend untersucht und hinsichtlich der relevanten wildbachspezifischen Prozesse und Faktoren bewertet. Im Rahmen dieser Studie wurde die Gefahrenzonenkarte, in der bei Hochwasser gefährdete Zonen dargestellt werden, erstellt. Zusätzlich wurden in der Pilotstudie mögliche Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Gemeinde Oberammergau ausgearbeitet.
Als beste Variante ergab sich dabei eine Maßnahmenkombination bestehend aus der Errichtung eines Entlastungsgerinnes (Teilüberleitung) für das Hochwasser der Großen Laine und dem teilweisen Gewässerausbau der bestehenden Gerinne (Kühberggraben, Köckenbach, Esellaine, Lainegraben, Kainzengraben und Große Laine). Diese Variante wurde nach Durchführung eines EU-weiten Verfahrens von der Arge Ingenieurbüro Dr.-Ing. Koch Bauplanung GmbH und Patscheider Engineers bis zur Genehmigungsplanung bearbeitet.
Zur Karte Entwurfsplanung Hochwasserschutzmaßnahmen Große Laine (PDF 60 MB)
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München wurde in der Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft am Oskar von Miller Institut (Obernach) ein Modellversuch durchgeführt, mit dem das Ableitungsbauwerk so dimensioniert wurde, dass im Hochwasserfall die Abflusskapazität von 14 m³/s der Großen Laine im Ortsbereich nicht überschritten wird und das restliche Hochwasser über die Teilüberleitung abfließt. Demnach sollte im BHQ-Fall 65 % des Hochwassers (21,2 m³/s) über die Teilüberleitung abgeführt werden.

Die wasserrechtlichen Genehmigungsunterlagen gingen im Juli 2019 an das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen. Die Stellungnahmen zur Planung und Begutachtung erhielt das Wasserwirtschaftsamt Weilheim Mitte August 2020. Bei den Einwendungen ging es im Wesentlichen um die Fragestellung, ob eine stärkere Beaufschlagung der Innerortsstrecke der Großen Laine und eine entsprechende Reduzierung der Teilableitung möglich ist. Um belastbare Aussagen hierzu treffen zu können, wurde eine vertiefte Untersuchung des linearen Ausbaus der Großen Laine in Auftrag gegeben.
Ein linearer Ausbau hätte zusätzlich den Vorteil, dass dieser auch eine Sanierung des inzwischen sanierungsbedürftigen Gerinnes impliziert.
Mit Gemeinderatsbeschluss vom 24.07.2023 hat sich der Gemeinderat Oberammergau für den linearen Ausbau der Großen Laine und die Hochwasserschutzmaßnahmen an den der Großen Laine zufließenden Wildbächen ausgesprochen. Das Wasserrechtsverfahren an der Teilüberleitung wurde daraufhin abgeschlossen.
Stand: Januar 2025
Planung Linearer Ausbau
Hochwasserschutz Oberammergau - Planung Linearer Ausbau
Sanierung und Hochwasserschutz Oberammergau / Große Laine
Linearer Ausbau der Großen Laine und Maßnahmen an den Zubringern
Im Herbst 2020 begann mithilfe von hydraulischen Simulationen Untersuchungen, ob die Möglichkeit besteht, den Bemessungsabfluss der Großen Laine über ihr Gerinne innerorts abzuführen.
Zunächst wurde die Steigerung der Leistungsfähigkeit an den Brücken untersucht, indem der Fließquerschnitt unter den Brücken maximal vergrößert wurde. Daraufhin folgten noch zahlreiche Rechenläufe, bis eine Vorzugsvariante für den linearen Ausbau gefunden werden konnte. Anschließend wurden die hydraulischen Untersuchungen auf die der Großen Laine zufließenden Wildbäche (Kühberggraben, Kainzengraben, Köckenbach, Lainegraben und Esellaine) ausgeweitet. Es zeigte sich anhand der hydraulischen Simulationsergebnisse, dass lediglich der Ausbau der Großen Laine innerorts nicht auseichend ist, um den Hochwasserschutz in der Ortslage zu verbessern.
Abgesehen von den hydraulischen Untersuchungen wurden Baugrunduntersuchungen und erste naturschutzfachliche Bewertungen durchgeführt. Die Baugrunduntersuchungen zeigen auf, dass tragfähiger Untergrund in der Regel erst einige Meter unter der Gewässersohle auftritt. Im unteren Bereich der Großen Laine findet man die für die Gründung erforderlichen standsicheren und verformungsarmen Schichten mit den Schmelzwasserkiesen meist erst in einer Tiefe von ca. 5 Metern unter Gewässersohle. Darüber liegen organische Deckschichten (Seeablagerungen, Anmoorböde, teilweise Torfe).
Neben den hydraulischen Varianten wurden entlang der betrachteten Gewässer auch unter Berücksichtigung der angetroffenen geologischen Verhältnisse unterschiedlichste Varianten der baulichen Umsetzung bewertet. Aus dem Variantenstudium (ökonomische, räumliche, technische und ökologische Bewertungen) ergab sich die Vorzugsvariante.
Zum Lageplan der geplanten Massnahmen (14 MB)
An der Großen Laine wird in weiten Bereichen ein ausreichend leistungsfähiges Gerinne durch die Herstellung eines Rechteckgerinnes erreicht.

Vorzugsvariante - Regelschnitte Große Laine
Die Maßnahmen an den Zuläufen zur Großen Laine werden im Folgenden kurz erläutert:
- Am Kühberggraben ist der Bau einer Schwergewichtsmauer im Bereich des Parkplatzes "Wellenberg" und Maßnahmen zur Herstellung eines ausreichend leistungsfähigen Abflussquerschnitts vorgesehen.
- Am Kainzengraben ist wie bei der Teilüberleitung auch ein Rückhaltebecken geplant, um den Geschiebeeintrag in den Köckenbach zu minimieren.
- Am Köckenbach sind ebenfalls Maßnahmen zur Herstellung eines ausreichend leistungsfähigen Abflussquerschnitts vorgesehen.
- Am Lainegraben ist zur Reduzierung des Totholzeintrags der Bau einer Seilnetzsperre vorgesehen und im weiteren Verlauf muss das Gerinne saniert und geringfügig ertüchtigt werden.
- Da entlang der Esellaine Ausuferungen, die die Ortslage gefährden, zu verzeichnen sind, sind dort ebenfalls Maßnahmen zur Herstellung eines ausreichend leistungsfähigen Ablussquerschnitts vorgesehen.
Stand: April 2025
Ihre Ansprechpartner im Wasserwirtschaftsamt:
Frau Sigrun Frank, Tel. 0881 / 182-209
Herr Horst Hofmann, Tel. 0881 / 182-252
Herr Dr. Andreas Kolbinger Tel. 0881 / 182-116
Stand: April 2025