Hochwasserschutz Hammersbach, Grainau
Hochwasserschäden Hammersbach
Am 13.06.2020 ereignete sich im Hammersbach ein extremes Hochwasserereignis, welches durch ein Gewitter mit Starkregen im Oberlauf des Hammersbaches ausgelöst wurde. Der bereits auf ein hundertjährliches Hochwasserereignis (HQ100 = 32 m³/s (Reinwasser)) ausgebaute Ortsbereich war auf dieses sehr extreme Ereignis mit einem geschätzten Spitzenhochwasserabfluss zwischen 60 – 70 m³/s (vgl. HQextrem = 49 m³/s (Reinwasser)) nicht ausgelegt und führte zu einem Anstieg der Pegel auf fast 2 m (normalerweise 20 cm).
In einigen Wohnhäusern wurden Keller und Erdgeschosse überflutet. Zudem mussten 250 Anwohner evakuiert werden. Die Wassermassen schwemmten nicht nur große Mengen an Geschiebe an, sondern rissen auch ganze Baumstämme mit sich.

Treibholz
Die entstandenen Schäden verteilten sich auf der gesamten Strecke zwischen dem Ausgang des Höllentals bis zur Mündung des Hammersbachs in die Loisach. Die Ufersicherungen wurden teils massiv beschädigt und einige Querbauwerke (Schwellen) komplett zerstört. Während in einigen Bereichen das Bachbett bis zu 1 m eingetieft wurde und zur Zerstörung der Ufersicherungen führte, bildeten sich an anderen Bereichen bis zu 2 m hohe Geschiebeauflandungen.
Böschungssicherung zerstört, Sohlschwelle nicht mehr vorhanden
Zerstörtes Querbauwerk und Sohleintiefung
Aufräumarbeiten mit dem Schreitbagger
Treibholzberg während der Aufräumarbeiten
Instandsetzung Hammersbach
Bis Ende 2023 erfolgte die komplette Instandsetzung der sanierungsbedürftigen Wildbachstrecke. Diese umfasste die Erneuerung des Uferschutzes von rund 1,7 km der ausgebauten Wildbachstrecke sowie die Wiederherstellung der bestehenden Längsbauwerke.
Tieferlegung der Sohle, Ufersicherung und Einbau von durchgängigen Sohlriegeln bzw. Rampen
Von 14 Sohlschwellen wurden 7 fachgerecht erneuert, die anderen 7 in Riegelrampen umgebaut. Daneben wurden vier weitere beschädigte Sohlrampen instandgesetzt. Zusätzlich wurde durch den Rückbau eines alten Wehres, ca. 120 m oberhalb der Loisacheinmündung, der Hammersbach wieder für Fische durchwanderbar gemacht.
Steinsatzsarbeiten im Hammersbach
Instandsetzungsarbeiten im Hammersbach
Durch die Instandsetzungsmaßnahmen wurden nicht nur die Schäden des Starkregenereignisses bereinigt und der Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser sowie die Durchgängigkeit des Hammersbaches wiederhergestellt.
Umbau des alten Wehres bzw. unüberwindbaren Absturzes kurz vor der Einmündung in die Loisach - vorher
Hammersbach nach dem Umbau beim alten Wehr
Sohlrampe bei Einmündung Krepbach
Bachbett Hammersbach mit breitflächigem Überflutungsbereich nach der Maßnahme
In den nur 3 Jahren Bauzeit wurden durch dier Flussmeisterstelle Oberau rund 17 000 Tonnen Stein und 1200 Kubikmeter Beton verbaut. Die Kosten betrugen rund 2,6 Millionen Euro brutto.
Wiederherstellung der Längsbauwerke
Zusätzlich wird ein Rückhaltesystem oberhalb des Siedlungsbereiches von Grainau geplant. Dadurch soll die Gefahr durch Verklausungen von Wildholz, aber auch von zu starkem Geschiebetransport bei künftigen Starkregenereignissen nochmals gesenkt werden.
Ihre Ansprechpartner im Wasserwirtschaftsamt:
Herr Dr. Andreas Kolbinger Tel. 0881 / 182-116
Herr Horst Hofmann Tel. 0881 / 182-252
Frau Lisa Schmid Tel. 0881 / 182-140
Stand:
Oktober 2024