Erfolge / Entwicklungen seit Maßnahmenbeginn

 

Studie über die Möglichkeiten einer Geschiebebewirtschaftung der Isar (Kortmann, Grebmayer, 1999)

Die Studie über die Möglichkeiten einer Geschiebebewirtschaftung der Isar (Kortmann und Grebmayer 1999) wurde im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt erstellt und ist die umfangreichste Studie zur Einbringung, Weiterleitung und Remobilisierung von Geschiebe in der Isar vom Sylvensteinspeicher (Fkm 223,20) bis zur Staustufe Altheim bei Landshut (Fkm 70,37). Aufbauend auf Feldversuchen wurden das Geschiebetransportvermögen, die flussspezifische Körngrößenverteilung und das Geschiebedefizit der Isar ermittelt. Anschließend wurden Maßnahmen zur Geschiebezugabe, Förderung von Geschiebeeinträgen aus Wildbächen, Remobilisierung von Kiesbänken, Verbesserungen der Geschiebedurchgängigkeit an Wehranlagen und zur Entfernung von Uferverbauungen diskutiert.

Die Ergebnisse dieser Arbeit bilden die Grundlage für andere Studien und die zuvor genannten Maßnahmen zur Verbesserung der Geschiebesituation der Isar.

Erfahrungen im Zusammenhang mit Kiestriftmassnahmen an der
Stauanlage Bad Tölz

H. Scheuerlein, J. Müller, H. Luff
Institut für Wasserbau, Universität Innsbruck; Lehrstuhl für Allgemeine, Angewandte und
Ingenieur-Geologie, TU München; Stadtwerke Bad Tölz

Zusammenfassung
Die Ablagerung von Geschiebe im Stauwurzelbereich eines Stausees beinhaltet die Gefahr
einer Wasserspiegelanhebung bei Hochwasser. Gleichzeitig entsteht im Unterwasser der
Stauanlage ein Geschiebedefizit mit der Gefahr der Sohleintiefung.
Am Beispiel der Stauanlage Bad Tölz wird die Möglichkeit einer Schleusung von Grobmaterial
(Kies) durch den Stauraum ins Unterwasser erläutert. Als flankierende Maßnahme für die
Schleusungsaktion wurde ein künstlich hergestelltes Sohlgerinne (Triftrinne) vorgegeben. Die
Staulegung wird mit natürlichen Hochwasserereignissen verknüpft und durch die Erfassung
von repräsentativen Parametern (z.B. Schwebstoffgehalt) kontrolliert und gesteuert. Von den
Erfahrungen über einen Zeitraum von 5 Jahren wird berichtet.
(Seite 45 bis 64 der Veröffentlichung)

Diplomarbeit Nantwein 2011: Renaturierung Wolfratshausen

Im Rahmen einer Renaturierungsmaßnahme wurde 1991 nördlich und 1996 südlich der Marienbrücke bei Wolfratshausen (Fkm 178,00) der Uferverbau über 2200 m entfernt. Die Auswirkungen dieser Maßnahme wurden in der Diplomarbeit von Andreas Hucul (Hucul, 2011) festgehalten.

Laut Hucul fließt die Isar trotz der Rückbaumaßnahmen in diesem Bereich immer noch in ihrem ursprünglichen Bett, was mit dem gestreckten Flusslauf und dem Eintiefen in die erosionsempfindlichen Tonschichten des Abschnitts zu begründen ist. Trotzdem bilden sich in den Flusskrümmungen erste Anzeichen einer Laufentwicklung und das Gewässerbett hat sich um ca. 25 m verbreitert. Durch den zusätzlichen Feststoffeintrag und die Verbreiterung des Gewässers wurde der fortschreitenden Eintiefung nicht nur entgegengewirkt, auf längeren Abschnitten wurde sogar eine Sohlauflandung von bis zu 50 cm beobachtet.

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Geschiebeumlagerung am Kraftwerk Bad Tölz unter Berücksichtigung fischereifachlicher Belange 2009

In der Untersuchung zur „Geschiebeumlagerung am Kraftwerk Bad Tölz unter Berücksichtigung fischereifachlicher Belange“ (Heinrich, 2009) wurden im Flussabschnitt von Fkm 198,00 bis 190,00 die Auswirkungen der Geschiebeumsetzungen und Staulegungen auf die Sohlentwicklung und die Fischfauna beschrieben.

Im Untersuchungsgebiet wurde die mittlere Sohle in 42 Teilabschnitten gemessen. Im Jahr 2006 lag die Sohle mit 0,03 m zum ersten Mal über der Ausgangshöhe von 1984.

Deshalb wird durch die maschinellen Umsetzungen und Staulegungen von „einer insgesamt positiven gewässermorphologischen Sohlentwicklung ausgegangen“.

 

 

 

 

 

 

 

Abschlussbericht zum Projekt „SedAlp“ – Katholische Universität Eichstätt Ingolstadt 2015

Im Abschlussbericht zum Projekt „SedAlp“ 2015 wurde neben einer Abschätzung des Geschiebeeintragpotentials aus Wildbächen der Einfluss von Geschiebezugaben im Bereich vom Sylvensteinspeicher bis zum Kraftwerk Bad Tölz bewertet.

Laut der Auswertung der Querprofildaten von 1979 bis 2014 konnte durch die bis dahin moderaten Geschiebeeingaben keine eindeutige Tendenz zur Sohlaufhöhung herausgearbeitet werden. Das lag hauptsächlich daran, dass die Eingaben oftmals von Hochwasserereignissen überlagert wurden und somit nicht differenziert werden konnte, welche Auswirkung auf die Geschiebeeingabe zurückzuführen ist und welche auf das Hochwasser.

Um mehr Einfluss auf die Gewässersohle nehmen zu können, wird im Ergebnis der Studie empfohlen, größere Geschiebemengen in den Isarabschnitt zwischen dem Sylvensteinspeicher und Bad Tölz einzubringen. Dies soll durch eine verbesserte Substratdurchgängigkeit von Wildbächen und häufigeren und umfangreicheren Geschiebezugaben erreicht werden (siehe überarbeitetes Geschiebemanagement im oberen Abschnitt).

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Bewertung der Geschiebeweitergaben unterhalb des Isar-Kraftwerks Bad Tölz aus fischökologischer Sicht und Handlungsempfehlungen für die zukünftige Bewirtschaftung – Michael von Siemens 2015

In dieser Studie wurden die Geschiebeweitergaben unterhalb der Kraftwerks Bad Tölz (Fkm 199,00) bis zur Ortschaft Einöd (Fkm 188,20) aus fischereiökologischer Sicht bewertet und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.

Laut der Studie hat sich die erhöhte Geschiebezufuhr im stark verbauten Untersuchungsgebiet nicht so positiv ausgewirkt wie erhofft. Doch unterhalb des Untersuchungsgebiets, in der Ascholdinger und Pupplinger Au, kann sich die Isar in einem breiten Hochwasserbett frei bewegen. Dort haben beachtliche Flusslaufverlagerungen stattgefunden. Dies ist wahrscheinlich auf das vermehrt zur Verfügung stehende Geschiebe seit dem Beginn der Einbring- und Umsetzungsmaßnahmen zurückzuführen.

Um der voranschreitenden Eintiefung und gleichzeitig einer Verstopfung des Kieslückenraums durch feinkörniges Sediment entgegenzuwirken, wird empfohlen die Einbringmengen zu erhöhen. Dabei ist laut der Studie darauf zu achten, dass das eingebrachte Material hauptsächlich aus gröberen Material besteht.

Fischökologische Studie über Defizite und mögliche Maßnahmen zur Habitatverbesserung der Isar zwischen Sylvensteinspeicher und Bad Tölz – Michael von Siemens 2018

Diese Arbeit untersucht den fischökologischen Zustand der Isar im Isarabschnitt unterhalb des Sylvensteinspeichers (Fkm224,00) bis Bad Tölz (Fkm 202,80). Dabei wird unter anderem auch der Einfluss des Geschiebemanagements auf die Fischfauna und eine mögliche Kolmation aufgrund von eingebrachten Substraten eingegangen.

Nach Bewertung des „Vermerkes zur Besprechung im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen am 9.11.2016 mit Ortseinsicht am 13.12.2016 zur Festlegung der Einbringstellen und Mengen“ kann in Einzelfällen eine vorübergehende Beeinträchtigung von Standorten adulter Fischarten entstehen. Jedoch kommt die Studie insgesamt zu dem Ergebnis, dass die geplanten Geschiebezugaben, in Kombination mit Maßnahmen wie Totholzeinbringungen oder Uferrückbauten, mittelfristig eine insgesamt positive Entwicklung für die Fischfauna erwarten lassen. „Schon jetzt gibt es vereinzelt Abschnitte, wo der Prozess einer eigendynamischen Flusslaufverlagerung durch Unterspülung bzw. Abtrag nicht verbauter Uferpartien und dem damit verbundenen Totholzeintrag eingesetzt hat. An anderen Stellen steht der Uferbewuchs dort, wo sich die Sohle angehoben hat, wieder vermehrt mit dem Wasserkörper in Kontakt und auch Nebenarme springen dort bereits wieder früher an.“  (Siemens 2018, S.52)

Umsetzungskonzept für den Flusswasserkörper 1_F375 „Isar vom Sylvensteinspeicher bis Bad Tölz (Fkm 202,8)“ (Wasserwirtschaftsamt Weilheim)

Die EG-WRRL fordert für diejenigen Flusswasserkörper (FWK = größerer Gewässerabschnitt oder Zusammenfassung mehrerer kleiner Fließgewässer) Verbesserungen, die aufgrund struktureller (hydromorphologischer) Defizite den sogenannten „guten ökologischen Zustand“ bzw. das „gute ökologische Potenzial“ nicht erreichen.

Dazu geeignete (Renaturierungs-) Maßnahmen sind im Maßnahmenprogramm nach EG-WRRL für den FWK „Isar vom Sylvensteinspeicher bis Bad Tölz (Fkm 202,8)“ zwar genannt, müssen aber nicht zuletzt auch aus Effizienzgründen (Maßnahmenkosten und Maßnahmenwirksamkeit) konkretisiert und verortet werden. Im Hinblick auf eine zielgerichtete Umsetzung werden daher die geplanten hydromorphologischen Maßnahmen quantitativ und lagebezogen im sogenannten Umsetzungskonzept (UK) hydromorphologische Maßnahmen dargestellt.

Planungsgebiet für das UK ist der FWK „Isar vom Sylvensteinspeicher bis Bad Tölz (Fkm 202,8)“ in seiner gesamten Ausdehnung (Länge: 23,6 km). Betroffen sind drei Gemeindegebiete, d. h. Verwaltungsgrenzen werden bei der Planung überschritten. Das UK umfasst nur ein staatliches Gewässer 1. Ordnung. Die Federführung zur Aufstellung des UK liegt damit beim WWA Weilheim.

Im vorliegenden UK werden Maßnahmen zur Verbesserung der Abflussverhältnisse, der Durchgängigkeit, des Geschiebehaushalts und der Gewässerstruktur dargestellt. Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt des UK ist die Abstimmung dieser Maßnahmen u.a. mit den Trägern öffentlicher Belange, den Nutzern der Wasserkraft sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit. Naturschutzfachliche Aspekte, z.B. Synergieeffekte mit den Erhaltungszielen wasserabhängiger Natura 2000-Gebiete, werden ebenfalls im UK berücksichtigt.

Sedimentmanagement Obere Isar - Flussmorphologische Grundlagenstudie

Der Abfluss- und Sedimenthaushalt an der Oberen Isar - der letzten großen Wildflusslandschaft Bayerns - ist seit dem Jahr 1924 durch die Überleitung von Isarwasser am Krüner Wehr zum Walchensee erheblich verändert. Dadurch sind fluss- und auendynamische Prozesse beeinträchtigt und Lebensgemeinschaften des alpinen Fließgewässers gefährdet. Für das Jahr 2030 ist die Neuverbescheidung des Walchensee-Systems vorgesehen. Mit einem angepassten Sedimentmanagement sollen Voraussetzungen zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Lebensräumen für die typischen Lebensgemeinschaften geschaffen werden.
Die vorliegende Grundlagenstudie stellt den ersten Baustein hierfür dar. Dafür wurden die verfügbaren flussmorphologischen Daten im Projektgebiet aufbereitet und vergleichend gegenübergestellt. Ergänzend wird ein historischer Abriss über das bisherige Sedimentmanagement gegeben. Der räumliche Umgriff der Studie umfasst die Isar von Scharnitz über Mittenwald und Krün bis zur Vorsperre des Sylvensteinspeichers, einschließlich des Rißbachs von der Rißbachüberleitung bis zur Mündung in die Isar.

Herausgeber:  Bayerisches Landesamt für Umwelt 
Erscheinungsjahr: 2023

Stand:
Januar 2024