Maßnahmen

 

Um die Geschiebesituation langfristig zu verbessern, werden neben der Geschiebeumsetzung eine Reihe weiterer Maßnahmen durchgeführt. Die Wichtigsten werden im Folgenden kurz beschrieben.

Staulegungen und maschinelle Umsetzung am Kraftwerk Bad Tölz

1991 begann die erste Maßnahme im Zuge des Geschiebekonzepts an der Isar. Dabei wird bei Hochwasser der Stau der Wasserkraftanlage Bad Tölz gelegt, um mit Hilfe der deutlich erhöhten Schleppkraft möglichst viel Geschiebe in das Unterwasser zu transportieren. Dadurch wird der Aufwand für maschinelle Umlagerungen und Eingriffe in das Ökosystem (Baggern, Transportieren, Wiedereinbringen) erheblich reduziert. Bei hohen Abflüssen wurde seit 1991 zu Zwecken der Geschiebetrift der Stau über 20 Mal gelegt.

Zusätzlich wurden am Bad Tölzer Kraftwerk von 2001 bis 2018 insgesamt 196.000 m³ Material maschinell an den Unterstrom weitergegeben.

Geschiebeumsetzungen von oberhalb nach unterhalb des Sylvensteinspeichers

Im Isarabschnitt zwischen dem Sylvensteinspeicher und Bad Tölz wurden zwischen Mai 1995 und Ende 2018 insgesamt rund 78.000 m³ Geschiebe maschinell umgesetzt. Demnach wurden bis zu diesem Zeitpunkt jährlich durchschnittlich 3.250 m³ weitergereicht. Das Material stammte hauptsächlich aus der Isarvorsperre, dem Rißbach und der Dürrach.

Um dem berechneten Geschiebedefizit von ca. 20.000 m³ im Isarabschnitt zwischen dem Sylvensteinspeicher und dem Kraftwerk Bad Tölz dauerhaft entgegenwirken zu können, wurde das Geschiebemanagement überarbeitet. Seit 2016 ist das Umsetzen von Geschiebe aus den Vorsperren des Sylvensteinspeichers in die Isar unterhalb als Unterhaltungsmaßnahme gemäß WHG §27 (1) wasserrechtlich genehmigt. Es wurden 4 Standorte ausgewählt, an denen in Summe jährlich durchschnittlich 20.000 m³ Geschiebe eingebracht werden sollen. Diese Menge wird für eine langfristige Sohlversbesserung als notwendig angesehen, kann aber je nach Ausmaß und Häufigkeit von Hochwasserereignissen variieren. Das bedeutet nicht, dass die später aufgeführten Eingabemengen der Standorte zwingend eingebracht werden müssen. Vielmehr soll die Geschiebezufuhr dem Transportvermögen der Isar angepasst werden. Bei höheren Abflüssen wird also mehr Material von den Eingabestellen abtransportiert als in trockenen Jahren mit niedrigeren Abflüssen.

Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Geschiebesituation

Zusätzlich zu Geschiebeumsetzungen können auch Wildbäche zu einem nachhaltigen und natürlichen Sedimenteintrag beitragen. Beispielsweise wurde in 2007 die Geschieberückhaltesperre am Steinbach (Wackersberg) in eine Geschiebedosiersperre umgebaut.

Bild Umbau der Geschieberückhaltesperre am Steinbach in WackersbergBild vergrössernUmbau der Geschieberückhaltesperre am Steinbach in Wackersberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als weitere geschiebefördernde Maßnahme werden verfestigte Kiesbänke innerhalb der Isar und am Mündungsdelta von Wildbächen (z.B. Hirschbach und Steinbach) in den Stromstrich verlagert und dadurch remobilisiert. Weitere Beispiele für Remobilisierungs-Maßnahmen werden im Rahmen der der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) umgesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Außerdem kann in Bereichen, in denen der Isar genügend Raum für eine natürliche Entwicklung bereitgestellt werden kann, die Uferbefestigung zurückgebaut werden. In diesen Abschnitten hat der Fluss die Möglichkeit durch Seitenerosion selbst Material einzutragen. Bei gleichzeitiger Verbreiterung des Flusses sinkt die Schleppkraft und somit auch die Eintiefungstendenz.