Problematik der Geschiebebewirtschaftung

Um der fortschreitenden Eintiefung der Gewässersohle entgegenzuwirken und dem Fischbestand ein offenes Kieslückensystem mit möglichen Laichplätzen zu schaffen, hat das Wasserwirtschaftsamt Weilheim begonnen zurückgehaltenes Substrat umzusetzen. Dabei muss das Geschiebe nicht nur den Sylvensteinspeicher sondern auch das Flusskraftwerk in Bad Tölz passieren.

Ein geeignetes Geschiebemanagement beinhaltet aber nicht nur den Transport von Kies, sondern setzt Kenntnisse über das Volumen des Geschiebedefizits, der geeigneten Korngrößen und die Transportfähigkeit des Flusses voraus. Um also die Geschiebesituation der Isar zu verbessern und gleichzeitig einen merklichen Beitrag zur Sohlstabilisierung und zur Ökomorphologie der Fließstrecken leisten zu können, mussten zunächst aufwendige und zeitintensive Geschiebezugabeversuche durchgeführt werden. Die „Studie über die Möglichkeiten einer Geschiebebewirtschaftung der Isar“ (Kortmann, Grebmayer, 1999) kam zu dem Ergebnis, dass zwischen dem Sylvensteinspeicher und Bad Tölz jährlich etwa 15.000 bis 20.000m³ und unterhalb des Kraftwerks Bad Tölz etwa 35.000m³ Geschiebe umgesetzt werden sollten, um das Substratdefizit langfristig ausgleichen zu können und eine Anhebung der Sohle zu erreichen. Im Einwirkungsbereich des Kraftwerkes in Bad Tölz wird seit 1991 kein Geschiebe dem System entnommen.

Ein wichtiger Punkt des Geschiebemanagements ist die Wahl der geeigneten Kornzusammensetzung. Eine zu geringe Korngröße kann das Kieslückensystem weiter verfüllen (Kolmation). Ein offenes Kieslückensystem ist jedoch essentiell für eine gesunde Gewässerfauna. Eine ausreichend grobe Kornzusammensetzung liefert beispielsweise das Dürrach-Haufwerk am Sylvensteinspeicher.

Außerdem sind die Eingabestellen und der jeweilige Eingabezeitpunkt sorgfältig auszuwählen. Denn die nicht unerheblichen Geschiebemengen müssen mit Transportfahrzeugen an und in die Isar gebracht werden. Zusätzlich kommen aufgrund beschränkter Zugänglichkeit und Rücksicht auf die Natur nur wenige Eingabestellen in Frage. Schonzeiten und wirtschaftliche Rahmenbedingungen begrenzen den Eingabezeitraum und geben eine Mindestmenge an Geschiebe pro Maßnahme vor.

Trotz aller Planung kann es beispielsweise dazu kommen, dass durch Trockenphasen mit wenig Abfluss (wie im Sommer 2018) eingebrachte Kiesmengen nicht abgetragen werden und bis zum nächsten Hochwasserereignis als „Kiesinseln“ am Eintragsort bestehen bleiben. Sollten diese sich mit der Zeit verfestigen, werden sie bei Bedarf aufgelockert und remobilisiert.

In den folgenden Grafiken ist eine Geschiebeeinbringung von 6.000 m³ am Steinbockdenkmal dargestellt. Mit der Annahme von 10 m³ pro Lkw-Ladung waren für diese Maßnahme circa 600 Fahrten zur Einbringstelle notwendig.

Bild Geschiebeeinbringung Steinbockdenkmal mit Zugabe von Grobmaterial 2009Bild vergrössernGeschiebeeinbringung Steinbockdenkmal mit Zugabe von Grobmaterial 2009