Schaffung neuen Lebensraumes in und an der Isar unterhalb des Kraftwerks Bad Tölz

 

Der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim, hat vom 27.01. bis zum 01.03.2023 die Umsetzung von Maßnahmen zur ökologischen Strukturverbesserung im Bereich unterhalb des Kraftwerkes Bad Tölz durchgeführt.
Der betroffene Abschnitt der Isar befindet sich in der Stadt Bad Tölz unterhalb des Kraftwerks. Die Maßnahme erfolgte im Zuge der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU WRRL), deren Ziel es ist, den guten ökologischen Zustand der Isar nach EU-WRRL zu erhalten und zu verbessern und wurde vor der Umsetzung mit der Unteren Naturschutzbehörde, dem Bezirksfischereiverein Bad Tölz e.V. und dem Landesbund für Vogelschutz abgestimmt.

 

 

 

 

 



In der Vergangenheit wurde bei mittleren Abflüssen der sonst trockenliegende linke Seitenarm der Isar geflutet. Dies führte nach Rückgang des Wasserspiegels dazu, dass immer wieder Fische in den entstandenen Fischfallen verendeten. Auch fehlten in diesem Bereich der Isar Rückzugsräume für Jungfische sowie Winterunterstände.

Einbringen von Strukturelemente aus Steinen und WurzelstöckenBild vergrössern: Einbringen von Strukturelemente aus Steinen und Wurzelstöcken Einbringen von Strukturelemente aus Steinen und Wurzelstöcken


Zur Reaktivierung des nördlichen Seitenarms mit der Querverbindung wurden rd. 10.000m³ Kies entnommen. Hiervon wurden ca. 8.300m³ des gröberen Materials zu Anhebung der Sohle und Schaffung einer Kiesinsel in die Isar umgesetzt.
In dem Gewässerabschnitt der Isar erfolgte eine Dreiteilung des Flusslaufes mit unterschiedlichen Strukturen und Strömungsverhältnissen.
Im Hauptstrom sind weiterhin tiefe Gumpen vorhanden und es herrscht eine verhältnismäßig starke Strömung.
Im mittleren Gewässerlauf sind schwach durchströmte Bereich mit Strukturelementen aus Steinen und Wurzelstöcken maßgebend.
In dem neugeschaffenen Seitenarm, welcher eher schwach durchströmt ist, sind Wintereinstände und Rückzugsräume, die guten Schutz vor Fressfeinden bieten, entstanden. Um den Zufluss in den neuen Seitenarm zu verbessern, wurde Oberstrom am linken Ufer der Isar ein Sporn errichtet, welcher dazu dient, Kiesablagerungen von diesem Bereich fernzuhalten.
Mit ca. 1.700m³ Kies wurde der südliche Bereich des alten Seitengerinnes aufgefüllt, damit dieser Bereich bei kleinen und mittleren Abflüssen nicht überströmt wird. Somit wird verhin-dert, dass sogenannte Fischfallen entstehen können.

Aufschüttung einer neuen KiesinselBild vergrössern: Aufschüttung einer neuen Kiesinsel Aufschüttung einer neuen Kiesinsel

Durch die Maßnahme ergab sich zusätzlich eine Aufwertung eines Brutplatzes von Flussuferläufern, einer kiesbrütenden Watvogelart.
„Das ist ein Paradebeispiel, wie durch gute Zusammenarbeit etwas für die Gewässerlebewesen und die Auenbewohner erreicht werden kann“, so Michael Schödl vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Die geeigneten Brutstrukturen wurden gezielt stehen gelassen, so dass die Vögel gute Bedingungen vorfinden. Durch geschickte Maßnahmenführung soll der Bereich auch dauerhaft bestehen bleiben. So könnten sich auf offenen Aueflächen auch noch andere seltene Arten, wie beispielsweise der Kiesbankgrashüpfer oder die Kiesbankwolfsspinne, etablieren.
Dazu wird noch eine Beschilderung zum Schutz der Kiesbrüter aufgestellt, damit sich die Erholungsnutzer daran orientieren können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach Beendigung der Maßnahme haben Vertreter des Bezirksfischereiverein Bad Tölz e.V., Landesbund für Vogelschutzes und Wasserwirtschaftsamt Weilheim gemeinsam den Bereich im März mit Jungfischen besetzt.

Ansprechpartner:

Dora Schulze
0881 / 182-126