Isar - Durchgängigkeit am Seitenzulauf Aumühlbach


Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert für Flusswasserkörper, welche aufgrund struktureller Defizite den „guten ökologischen Zustand“ nicht erreichen, Verbesserungen in diesen Bereichen.
Die „Wiederherstellung der Durchgängigkeit am Seitenzulauf Aumühlbach" bei Fkm 169,9 der Isar ist geeignet, den guten ökologischen Zustand zu verbessern, da die Defizite im diesem Flusswasserkörper ausschließlich die biologische Qualitätskomponente Fische betreffen. Durch die Anbindung des Aumühlbachs werden insbesondere für die Fische aus der Isar wichtige Laich- und Jungfischhabitate sowie besondere Rückzugsbereiche (Winter- und Hochwassereinstände) erschlossen.


Fischbiozönosen der Isar und des Aumühlbachs
Die Isar ist im Umgriff der Mündung des Aumühlbachs biozönotisch in einen Übergangsbereich der Äschen- zur Barbenregion einzuordnen. Die artenreiche Fischzönose (Referenzzönose) ist daher geprägt von Leitarten wie Äsche, Nase, Barbe, Aitel, Hasel, Schmerle und Schneider.
Der Aumühlbach unterscheidet sich hinsichtlich der Lebensraumverhältnisse für Fische erheblich von denen in der Isar und wäre unberücksichtigt der unmittelbaren Nähe zum großen Hauptgewässer biozönotisch eher der Unteren Forellenregion zuzuordnen.
Aus diesem Grund wurde die Bemessung des Fischaufstiegsweges für die Äschenregion bzw. die größenbestimmende Art Aitel (Döbel) ausgelegt.


Art und Umfang des Vorhabens
Die Anbindung des Baches erfolgte mittels eines Raugerinnes in Beckenbauweise. Die Bemessung des fischpassierbaren Bauwerkes erfolgte anhand des DWA-Merkblattes 509.

Die Zusammenfassenden Ergebnisse der Berechnung ergeben:

Anzahl der Becken 10 Stück
Lichte Länge Becken: LLBmin = 4,3 m
Länge Becken gesamt (mit Steinriegel): LB = 5,0 m
Breite Durchlass: b = 0,45 m
Höhe Durchlass: hD = 0,52 m
Höhe Schwelle über Sohle: w = 0,2 m
Höhe Absturz: Δhbem = 0,15 m
Höhe der Steine über der Sohle: hS = 0,72 m


Querschnitt BeckenBild vergrössern Querschnitt Becken Querschnitt Becken

 

Bauablauf
Die ursprünglich für November 2017 geplante Maßnahme musste wegen der lang anhaltenden Niederschlägen verbunden mit höheren Abflüssen in den Winter 2017/2018 verschoben werden.
Im Januar 2018 wurde der vorhandene linksseitig der Isar verlaufende Unterhaltungsweg freigeschnitten. Die Zufahrt wurde an einer lichten Stelle gewählt, hier mussten Stauden und kleinere Bäume entfernt werden. Im Bereich der Fischaufstiegsanlage auf der gegenüberliegenden Seite wurden ebenfalls Sträucher und kleinere Bäume beseitigt. Für den Eingriff wurde die Ausnahmegenehmigung der höheren Naturschutzbehörde eingeholt.

 

Längsschnitt durch den BeckenpassBild vergrössern: Längsschnitt durch den Beckenpass Längsschnitt durch den Beckenpass

 

Für die Andienung der Baustelle war eine Baustraße über die Isar erforderlich. Hierzu wurden Rohre verlegt und mit Isarkies überschüttet. Das Material konnte deshalb auch nach Beendigung der Maßnahme im Gewässerbett verbleiben.

 

Schweres Gerät hilft beim Setzen der SteineBild vergrössern: Schweres Gerät hilft beim Setzen der Steine Schweres Gerät hilft beim Setzen der Steine
Blick BachaufwärtsBild vergrössern Blick Bachaufwärts Blick Bachaufwärts
Fertiger BeckenpassBild vergrössern: Fertiger Beckenpass Fertiger Beckenpass


Für den Bau der Becken wurde der Aumühlbach oberhalb der Anlage über eine provisorische Rampe aus Wasserbausteinen direkt in die Isar abgeleitet.
Die Arbeiten wurden unter der Bauüberwachung des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim und der Bauleitung der Flußmeisterstelle Lenggries sowie unter Anmietung von Großgeräten und Bezug von Materialien durchgeführt.
Die Anbindung des Aumühlbachs an die Isar konnte Mitte März 2018 seine Funktion übernehmen.

Ansprechpartner:
Dora Schulze 0881/182-126