Hochwasserschutz Oberammergau - Planung

Sanierung und Hochwasserschutz Oberammergau / Große Laine

 

Grafik zur Historie

Schon 2009 wurden im Rahmen der damals aufgestellten Basisstudie verschiedenste Maßnahmen zum HWS von Oberammergau gegenübergestellt.
Ein Hochwasserrückhaltebecken wurde aufgrund der Topografie verworfen. Ein innerörtlicher Ausbau der Großen Laine bzw. Windbachlaine mit Esellaine und Kainzengraben erschien aufgrund der beengten Platzverhältnisse an der Windbachlaine und der zahlreichen Brückenbauwerke als zu aufwendig (auf einer Strecke von insgesamt 3,3 km).
Als weitere Möglichkeit wurde eine Ableitungsvariante in Betracht gezogen.
Darüber hinaus wurde auch die Erfordernis der Sanierung zahlreicher Sperren im Einzugsgebiet gesehen.
Seither sind zahlreiche Unterhaltungsmaßnahmen an einigen der über 200 Wildbachbauwerke im Einzugsgebiet erfolgt und erfolgen noch. Bis Sommer 2023 hat das Wasserwirtschaftsamt Weilheim bereits 1,9 Mio.€ in diesem Einzugsgebiet verbaut. Hinzu kommt noch die Sanierung bzw. der Neubau der Geschiebesperre, das Schlüsselbauwerk, mit Kosten in Höhe von 3,2 Mio. €. Ihr Bau war 2015 abgeschlossen.

Im Jahr 2011 wurde eine Pilotstudie zur Erarbeitung eines integralen Wildbachsanierungskonzeptes, eines der ersten Integralen Wildbachentwicklungskonzepte in Bayern, in der Gemeinde Oberammergau erstellt.
Beurteilt wurden die Große Laine als Hauptvorfluter sowie alle Zuflüsse im Einzugsgebiet und der Schnitzlergraben. Hierfür wurde das Einzugsgebiet umfassend untersucht und hinsichtlich der relevanten wildbachspezifischen Prozesse und Faktoren bewertet. Im Rahmen dieser Studie wurde die Gefahrenzonenkarte, in der bei Hochwasser gefährdete Zonen dargestellt werden, erstellt. Zusätzlich wurden in der Pilotstudie mögliche Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Gemeinde Oberammergau ausgearbeitet.

Als beste Variante ergab sich dabei eine Maßnahmenkombination bestehend aus der Errichtung eines Entlastungsgerinnes (Teilüberleitung) für das Hochwasser der Großen Laine und dem teilweisen Gewässerausbau der bestehenden Gerinne (Kühberggraben, Köckenbach, Esellaine, Lainegraben, Kainzengraben und Große Laine).
Diese Variante wurde nach Durchführung eines EU-weiten Verfahrens von der Arge Ingenieurbüro Dr.-Ing. Koch Bauplanung GmbH und Patscheider Engineers bis zur Genehmigungsplanung bearbeitet.

 

 

 

 

 

 

 

In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München wurde in der Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft am Oskar von Miller Institut (Obernach) ein Modellversuch durchgeführt, mit dem das Ableitungsbauwerk so dimensioniert wurde, dass im Hochwasserfall die Abflusskapazität von 14 m³/s der Großen Laine im Ortsbereich nicht überschritten wird und das restliche Hochwasser über die Teilüberleitung abfließt.
Demnach sollte im BHQ-Fall 65 % des Hochwassers (21,2 m³/s) über die Teilüberleitung abgeführt werden.

Grafik zur Historie

Die wasserrechtlichen Genehmigungsunterlagen gingen im Juli 2019 an das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen. Die Stellungnahmen zur Planung und Begutachtung erhielt das Wasserwirtschaftsamt Weilheim Mitte August 2020.
Bei den Einwendungen ging es im Wesentlichen um die Fragestellung, ob eine stärkere Beaufschlagung der Innerortsstrecke der Großen Laine und eine entsprechende Reduzierung der Teilableitung möglich ist. Um belastbare Aussagen hierzu treffen zu können, wurde eine vertiefte Untersuchung des linearen Ausbaus der Großen Laine in Auftrag gegeben.
Ein linearer Ausbau hätte zusätzlich den Vorteil, dass dieser auch eine Sanierung des inzwischen sanierungsbedürftigen Gerinnes impliziert.

Mit Gemeinderatsbeschluss vom 24.07.2023 hat sich der Gemeinderat Oberammergau für den linearen Ausbau der Großen Laine und die Hochwasserschutzmaßnahmen an den der Großen Laine zufließenden Wildbächen ausgesprochen. Das Wasserrechtsverfahren an der Teilüberleitung wurde daraufhin abgeschlossen.


Stand:
August 2023