Hochwasserschutz Linder bei Graswang


Durch die zahlreichen großen Hochwasser der vergangenen Jahre zeigte sich, dass der Schutz insbesondere der Siedlung Graswang, Gemeinde Ettal, nicht mehr ausreichend ist.
Vor allem die großen Mengen an Geschiebe, welche Jahr für Jahr aus den Bergen geschwemmt werden, stellen eine Gefährdung für den Hochwasserschutz dar.
Die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen sollen einen ausreichenden Schutz der Ortschaft Graswang gewährleisten. Bei einem hundertjährlichen Ereignis befinden sich bislang mehrere Wohngebäude im berechneten Überschwemmungsgebiet. Weiter soll die Staatsstraße St 2060 als einzige Zufahrtsstraße ins Graswangtal vor Überschwemmungen gesichert werden.


Deichertüchtigung


Seit Herbst 2023 wird der bestehende Deich an der Linder im Ortsteil Graswang, Gemeinde Ettal, verbessert. Zunächst wurde der linksseitige Deich entlang der Linder in Graswang um 50 bis 100 cm erhöht und auf den aktuellen technischen Stand gebracht.

Linder - Linksseitige DeicherhöhungBild vergrössern Linder - Linksseitige Deicherhöhung

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Für die Deicherhöhung wurde Kies auf 1,4 km Länge eingebaut. Die landseitige Deichneigung wurde dabei mit etwa 1:8 ausgeführt, damit die Böschung künftig auch weiterhin gut bewirtschaftbar ist. Zudem wurde auf einer Länge von ca. 70 m in einer Außenkurve der Steinbau erneuert.

Linder - Erneuerung des Steinverbaus in der Außenkurve während der BauphaseBild vergrössernLinder - Erneuerung des Steinverbaus in der Außenkurve während der Bauphase

 

Der bestehende rechtsseitige Deich, der durch die Hochwasser der letzten Jahre teilweise angegriffen ist und einige Senkungen aufweist, wurde parallel dazu im Zuge der Unterhaltung ertüchtigt.  Hier wurden keine Deicherhöhungen vorgenommen, da lediglich landwirtschaftliche Flächen von Ausuferungen betroffen sind.

Linder - Ertüchtigung der Absenkungen auf der rechten Seite der LinderBild vergrössern Linder - Ertüchtigung der Absenkungen auf der rechten Seite der Linder

 

Brücke nach Dickelschwaig


Durch den geringen Querschnitt der Brücke nach Dickelschwaig kann das Bemessungshochwasser nicht abgeführt werden. Durch den Einstau tritt das Wasser links und rechts über die Deiche und gefährdet links die Bebauung.
Die ca. 100 Jahre alte Brücke soll daher durch einen Neubau ersetzt werden. Aufgrund des schmalen Gerinnes soll die Konstruktionsunterkante möglichst weit nach oben gehoben werden. Somit bietet sich eine Brücke mit obenliegendem Tragwerk an.
Die erforderliche lichte Weite zwischen den Brückenauflagern beträgt 20 m.
Damit kann das Bemessungshochwasser von 150 m³/s schadlos abgeführt werden.

Konstruktion der neuen im Vergleich zu alten BrückeBild vergrössern Linder - Konstruktion der neuen im Vergleich zu alten Brücke (gelb)

Für die Standsicherheit sorgen dabei vier 90 cm dicke Bohrpfähle, welche bis zu 7 m in den Boden eingebracht werden.
Der Beginn der Bauarbeiten ist für Anfang April 2024 vorgesehen.

Geschiebeentnahme


Der dritte Kernpunkt des Hochwasserschutzes umfasst eine streng geregelte Geschiebeentnahme in den Bereichen Linderhof und Graswang.
In den zwei Entnahmebereichen wurden Räumkoten definiert. Sie wurden so festgelegt, dass ein ausreichend wirksamer Abflussquerschnitt + Freibord + Auflandungsspielraum vorhanden ist. Weiter wurden Interventionskoten festgelegt. Wird eine Interventionskote erreicht, muss durch Kiesentnahmen die Räumkote wiederhergestellt werden. Die Differenz zwischen Interventionskote und Räumkote entspricht dem Auflandungsspielraum. So ist auch bei „hohem“ Sohlniveau, also auf Höhe der Interventionskote, der Hochwasserschutz voll wirksam.
Nach dem Hochwasser vom 17.Mai 2023 wurde der Räumbereich bei Graswang vermessen. Dabei wurde festgestellt, dass die Interventionskoten erreicht wurden. Daraufhin wurden unmittelbar das Geschiebe im festgelegten Räumbereich ausgebaggert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kiesentnahmen werden in den Entnahmebereichen sowie in mehreren Referenzbereichen in der Linder und im Elmaubach naturschutzfachlich überwacht und geprüft. Dazu wird im Rahmen eines begleitenden Monitoringprogramms regelmäßig die Auswirkungen auf die geschützten Lebensräume und deren Bewohner wie etwa Kiesbankgrashüpfer und Gefleckte Schnarrschrecke kartiert. Zusätzlich werden Luftaufnahmen gemacht und ausgewertet.

 

 

 

 

 

Ihre Ansprechpartner im Wasserwirtschaftsamt Weilheim:

Herr Dr. Andreas Kolbinger Tel. 0881 / 182-116
Herr Horst Hofmann Tel. 0881 / 182-252
Frau Lisa Schmid Tel. 0881 / 182-140

Stand:
Februar 2024