Sylvensteinspeicher

Erhöhung der Sicherheit erzwingt Ebbe am Sylvensteinspeicher

[Ausgangssituation im Herbst 2015]

Wer derzeit seinen Blick von der gerade erst wiederhergestellten Dammkrone des Sylvensteinspeichers aus über den Stausee schweifen lässt, wird sich zu Recht über den auffällig tief liegenden Wasserspiegel wundern. Der Grund dafür liegt in einer kontrollierten Absenkung des Wasserspiegels, um notwendige Baumaßnahmen unterhalb des üblichen Stauziels durchführen zu können. Ziel ist der Austausch eines stählernen Verschlusskörpers samt Antriebstechnik. Die schnellere Einsatzbereitschaft der neuen Verschlussanlage stellt eine Erhöhungen der Betriebssicherheit der gesamten Talsperre dar.

Ähnlich einer Badewanne verfügt der Sylvensteinspeicher über zwei, auf Höhe des Seegrundes liegende Abgabeorgane, den Triebwasserstollen und den Grundablass. Durch diese beiden Auslässe wird die Abflussmenge aus dem Stausee kontrolliert gesteuert. Nur so ist es möglich, eine ganzjährlich ausreichende Wasserführung der Isar aufrecht zu erhalten und im Hochwasserfall die Sicherheit entlang der Isar bis über den Großraum München hinaus zu gewährleisten.

Um die regelmäßig vorgeschriebenen Inspektionen oder Sanierungen in den Stollen durchführen zu können, müssen diese trocken und begehbar sein. Dies erreicht man durch das Schließen sogenannter Revisionsverschlüsse, schwerer Stahltore im Einlaufbereich der Stollen.

Der Revisionsverschluss des Grundablasses wird im Frühjahr 2016, nach fast 60 Betriebsjahren, durch ein neues Bauteil ersetzt. Um die neue Verschlussanlage – die größtenteils weit unterhalb des Stauziels liegt – einbauen zu können, muss der Wasserspiegel des Sylvenstein-Stausees bis Anfang Dezember 2015 auf 737 m ü. NN abgesenkt werden. Das sind 15 m weniger als normalweise zu dieser Jahreszeit.

Grafik Vorausichtliche Speicherbewirtschaftung November 2015 bis März 2016Bild vergrössern Vorausichtliche Speicherbewirtschaftung November 2015 bis März 2016

In Abstimmung mit dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen, der Fischerei-Fachberatung Oberbayern sowie der Gemeinde und dem Fischereiverein Lenggries wurden vorab verschiedene Möglichkeiten der Speicherbewirtschaftung diskutiert, um die Absenkung des Sees für den Fischbestand möglichst schonend zu gestalten. Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgt auf Vorschlag der Fischerei-Fachberatung Oberbayern ein Neubesatz mit seetypischen Fischarten (Seeforelle, Sandfelchen, Bachforelle und Seesaibling).

Zur Ausführung der Maßnahmen wurden ganz bewusst die Wintermonate gewählt, da dann die Hochwassergefahr an der oberen Isar am geringsten ist. Außerdem kann auf diese Weise die Schneeschmelze für den Wiederaufstau im Frühjahr optimal genutzt werden.

Eine derart umfangreiche Absenkung des Sylvenstein-Stausees erfolgte zuletzt im Jahr 1999 als dieselbe Maßnahme bereits am Triebwasserstollen durchgeführt wurde. Auch in Zukunft wird eine solche Absenkung eher die Ausnahme darstellen: war es zum Öffnen und Schließen der alten Verschlussanlage stets erforderlich den Wasserspiegel abzusenken, kann der neue Revisionsverschluss auch bei normalem Wasserstand geschlossen und geöffnet werden.

ild Arbeiten am TriebwasserstollenBild vergrössern Arbeiten am Triebwasserstollen - über eine ähnliche Umlenkrolle soll auch der neue Revisionsverschluss bewegt werden

[Zwischenstand Anfang Dezember 2015]

In der Nacht vom 8.12. auf den 9.12.2015 wurde mit Hilfe eines Mobilkrans der neue, etwa 21 Tonnen schwere Revisionsverschluss in das Einlaufbauwerk des Grundablasses eingehoben.

Bis zum Abschluss der Maßnahme im Februar müssen noch weitere Arbeiten rund um den stählernen Verschlusskörper durchgeführt werden, so z.B. der Einbau eines neuen Antriebssystems. Eine Vollsperrung der Bundesstraße B307 ist für die Durchführung dieser Arbeiten jedoch nicht mehr notwendig.

Bild Einheben des neuen Revisionsverschlusses am Grundablass mit Hilfe eines MobilkransBild vergrössernEinheben des neuen Revisionsverschlusses am Grundablass mit Hilfe eines Mobilkrans

 

Bild: Trotz niedriger Temperaturen werden am Schütz Arbeiten an den Dichtungen etc. durchgeführtBild vergrössernTrotz niedriger Temperaturen werden am Schütz Arbeiten an den Dichtungen etc. durchgeführt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[Zum Abschluss der Bauarbeiten]

Die Montagearbeiten am Revisionsverschluss sind abgeschlossen.
Der Sylvensteinspeicher wurde seit 23.3.2016 wieder eingestaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit 30.4.2016 ist das Sommerstauziel von 750 mNN erreicht. Mit dem Übergang zum Normalbetrieb ist die Erneuerung des Revisionsverschlusses abgeschlossen.

Stand:
Mai 2019

Detaillierte Informationen zu den abgeschlossenen Arbeiten können dem nachfolgenden Fachartikel entnommen werden:

Zum Fachartikel "Der Sylvensteinspeicher – Nachrüstungen"
aus WasserWirtschaft · 2018 Nr. 6. S. 30
www.springerprofessional.de/wawi

Zum Fachartikel "Retrofitting the Sylvenstein reservoir"
aus WasserWirtschaft extra· 2018 S1 S. 25
www.springerprfessional.de/wawi