Windachspeicher

Allgemeines

Das ca. 128 km2 große Einzugsgebiet der Windach liegt im bayerischen Voralpenland etwa 40 km südwestlich von München. Durch den Windachspeicher wird mit 61 km2 etwa die Hälfte des Einzugsgebietes erfasst. Es ist geprägt von würmeiszeitlichen Moränen, die der Landschaft ihren hügeligen Charakter verleihen. 90 % des Einzugsgebietes werden von Grünlandnutzung, Ackerflächen und Wald dominiert. Lediglich 5 % der Flächen dienen Siedlungs- und Gewerbezwecken. Die größeren Ortschaften und Gemeinden im Einzugsgebiet wie Finning, Windach, Greifenberg sowie Eching liegen alle unterhalb des Windachspeichers und sollen durch diesen vor Hochwasser geschützt werden.
Das Einzugsgebiet hat bei Niederschlägen eine sehr kurze Reaktionszeit, die sich auf die geologischen, topo-graphischen und meteorologischen Verhältnisse zurückführen lässt. Daher kann es zu teilweise steil ansteigenden Hochwasserwellen kommen. Das hohe Gefälle zu den begrenzenden Höhenzügen nach Osten und Westen hin sowie der im Einzugsgebiet zum Teil vorherrschende dichte Untergrund begünstigen die Abflusskonzentration, so dass der dort anfallende Niederschlag in relativ kurzer Zeit abflusswirksam wird. Deshalb treten an der Windach sowohl im Sommer als auch im Winter häufig rasch ansteigende Hochwasserabflüsse auf. Während im Sommer Gewitter rasch zu Hochwasser führen, sind im Winter und Frühjahr Regenereignisse sowie plötzliche Föhneinbrüche und das damit verbundene Schmelzwasser dafür verantwortlich. In Trockenzeiten weist die Windach dagegen eine sehr geringe Wasserführung auf.

Bild Hochwasser Finning 1960 Bild vergrössern Hochwasser Finning 1960

Der Windachspeicher

Der Windachspeicher liegt in der hügeligen Moränenlandschaft westlich des Ammersees rund 40 km von München entfernt am Ende eines nacheiszeitlichen Durchbruchstales der Windach. Er bietet den Bewohnern des Windachtales von Oberfinning bis Eching Schutz vor Hochwasser. Bei Starkregen werden Hochwasserwellen im Speicher zurückgehalten und die Wasserabgabe soweit gedrosselt, dass in den Unterliegersiedlungen möglichst keine Schäden entstehen. Durch den Bau des Windachspeichers wurde es zugleich möglich, die Windach unterhalb des Speichers in einem weitgehend naturbelassenen Zustand zu bewahren.

Natur- und Landschaftsschutz

Das Einzugsgebiet der Windach weist eine Reihe von Schutzgebieten auf. Ausgehend von der Ortschaft Obermühlhausen oberhalb des Windachspeichers bei Fkm 25,6 bis zur Mündung in die Amper ist der Flusslauf der Windach als FFH-Gebiet „Windach“ eingestuft. Zudem erstreckt sich ebenfalls von Fkm 25,6 bis auf die Höhe von Entraching bei Fkm 21,0 unterhalb des Windachspeichers das Landschafts-schutzgebiet „Landschaftsteile um den Windachspeicher“ sowie im weiteren Verlauf der Windach zwischen Fkm 18,9 bei Finning und Fkm 12,2 bei der Ortschaft Windach das Landschaftsschutzgebiet „Windachtal zwischen Finning (Ortsteil Unterfinning) und Windach“. Ab der Ortschaft Greifenberg bei Fkm 8,6 bis zu ihrer Mündung ist die Windach Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes „Ammersee West“.

Bild Windachspeicher Bild vergrössern Windachspeicher

Das Absperrbauwerk

Als Absperrbauwerk des Windachspeichers dient ein 241 m langer und 14 m hoher geschütteter Erddamm. Zur Dammschüttung wurde in der Nähe anstehendes Moränenmaterial aus sandig-kiesigem Lehm verwandt. Die Anbindung an den Untergrund und die vorhandenen Talflanken wurde durch einen eingebauten Erdkern sowie durch zusätzliche Untergrundinjektionen mit Ton-Zement-Suspension sichergestellt. Zudem wurde wasserseitig ein Dichtungsteppich zur Verlängerung des Sickerweges eingebracht.
Die Dammböschungen wurden mit Neigungen von 1:2,25 an der Luftseite bzw. 1:2,5 an der Wasserseite ausgeführt. Zwischen 1985 und 1986 wurde die ursprüngliche Dammkrone durch eine aufgesetzte Stahlbetonmauer auf die bis heute gültige Bauwerksoberkante von 632,70 mNN erhöht. Der Anschluss der Kronenmauer an den Bestand erfolgte durch eine ca. 3,9 m in den Dammkörper einbindende Spundwand. Um die Bewirtschaftung des Rückhalteraumes zu verbessern und die Sicherheit der Anlage zu erhöhen, wurde ab 1990 mit dem Neubau des Betriebsauslasses ein zweiter steuerbarer Tiefauslass geschaffen. Auch das Mess- und Kontrollsystem des Dammes sowie die Abdichtung des linken Talhanges wurden damals ergänzt.
Das normale Stauziel Zs des Windachspeichers liegt bei 625,00 mNN. Bis zum Vollstau Zv bei 630,30 mNN steht ein bewirtschaftbarer Hochwasserschutzraum von 2,7 Mio. m³ zur Verfügung. Bis zum Erreichen des Hochwasserstauziels ZH1 bei 631,40 mNN bietet er zudem einen außergewöhnlichen Hochwasserschutzraum von 1,3 Mio. m³. Somit verbleibt bei Erreichen des Hochwasserstauziels ein Freibord von 1,30 m bis zur Oberkante der Kronenmauer.

Blick auf das Dammbauwerk am WindachspeicherBild vergrössernBlick auf das Dammbauwerk am Windachspeicher

Die in den 80er und 90er-Jahren durchgeführten Ergänzungen waren gerade abgeschlossen, als in den Jahren 1999 und 2000 zwei sehr seltene Hochwasserereignisse – aus heutiger Sicht Hochwasserereignisse, die nur etwa alle 200 Jahre oder noch seltener auftreten - im Windachtal abliefen. Dank der vorausschauenden Nachrüstung des Speichers war es möglich, die unterhalb liegenden Gemeinden vor großen Schäden zu bewahren. Auch in den vergangenen Jahren wurde auf die technische Ausstattung des Speichers geachtet, so wurde ein den heutigen Anforderungen der Talsperren-Norm entsprechendes Sickerwassermess- und Kontrollsystem nachgerüstet und ein neuer Pegel zur Messung der am Speicher abgegebenen Wassermenge errichtet. Durch den Abbruch eines Anwesens in Finning ist es möglich, die künftige Speicherbewirtschaftung zu optimieren und damit das verfügbare Speichervolumen besser zu nutzen. Mit der Renaturierung der Windach im Rückhalteraum und der Höherlegung der Berme wurde in die ökologische Seite des Speichers investiert.

Kraftwerk

Das Kleinwasserkraftwerk am Windachspeicher dient im Normalbetrieb der Feinregulierung der Speicherabgabe. Um den häufigen Fallhöhen- und Durchflussschwankungen Rechnung zu tragen, ist es mit einer Ossberger-Durchströmturbine ausgestattet.
Die größte verarbeitbare Wassermenge der Turbine liegt bei 740 l/s mit einer maximalen Leistungsfähigkeit von 40 kW, wodurch sich eine mittlere jährliche Stromerzeugung von 110.000 kWh ergibt.
Somit ist die Stromerzeugung am Windachspeicher als eher untergeordnet zu betrachten.















 

Weitere Informationen zu den technischen Daten und den Betriebseinrichtungen sind auf dem Flyer Windachspeicher (Siehe Downloadbereich unten) zusammengefasst.

Kontakt

Betriebsleitung Windachspeicher
Stauseestraße 10
86923 Finning
Tel.: 08806 / 7417
Fax: 08806 / 7293
Email:
KWWindach@wwa-wm.bayern.de

 

Stand: 04/2022